Frisch gepresst ist halb gewonnen

Jeden Sommer geht es ab Juli los, nun kommen besonders häufig schwangere Patientinnen und benötigen Akupunktur zur Geburtsvorbereitung. Dass im Sommer und im frühem Herbst mehr Kinder als sonst geboren werden, ist zumindest in meiner Praxis eher die Regel.

Begonnen wird ab der 36. Schwangerschaftswoche. In einer grossen Studie wurde in Deutschland bereits in den 90er Jahren nachgewiesen, dass geburtsvorbereitende Akupunktur eine signifikante Verbesserung der Zervixreifung zur Folge hat.

In der Chinesischen Medizin werden Schwangere grundsätzlich nur mit dringender Indikation genadelt. Meist bei Schmerzen, Blutungen oder Übelkeit. In China werden geburtsvorbereitend Kräuter gegeben. Dass ist hierzulande weniger der Fall. Was sicher auch daran liegt, dass der etwas gewöhnungsbedürftige Geschmack für europäische Frauen in der Schwangerschaft schwer erträglich ist.

Das bei uns übliche nadeln oder moxen spezieller Punkt, zur Erleichterung des Geburtsvorganges, oder damit sich das Baby in Geburtslage dreht, lohnt sich aber in der Tat. Selbst Erstgebärende haben so eine gute Chance auf eine schnelle und unkomplizierte Geburt.

Es gibt dabei Punkte die als Standart genadelt werden, alles weitere sollte den Bedürfnissen und dem Schwangerschaftsverlauf der Patientin angepasst werden. Wassereinlagerungen, Bluthochdruck, Schlaflosigkeit und Ängste vor der Geburt stören häufig das Wohlbefinden zum Ende der Schwangerschaft ganz erheblich und können mit Akupunktur gut und nachhaltig behandelt oder mitbehandelt werden.

Auch Akupunktur unter der Geburt, oder nach der Geburt kann sehr viel für die Patientinnen tun. Allerdings ist dieses Angebot immer noch wenig verbreitet und diese sehr speziellen Behandlungen, z.B. Analgesie unter der Geburt, Hilfe bei Plazentaablösungsstörungen, heftigen Nachwehen oder Lochialflussproblemen, benötigen einen Therapeuten mit langjähriger Erfahrung und fundierter Ausbildung.

Kümmern Sie sich am besten schon früh in der Schwangerschaft um eine gute TCM-Betreuung zusätzlich zu den Angeboten Ihres Gynäkologen und Ihrer Hebamme.